Konzept und Wirkung
Schon vor ca. 3000 Jahren haben sich alte Kulturen mit der Technik des Verbandanlegens beschäftigt, zum Beispiel mit Leinen, das in Harz getränkt und angelegt wurde. Im Laufe der Jahre wurde diese Methode stetig weiterentwickelt, u. a. von Paul Beiersdorf, der bereits 1882 das uns heute bekannte Leukoplast erfand oder dem japanischen Chiropraktiker Kenzo Kase, der vor ca. 30 Jahren ein Pflaster mit elastischen, atmungsaktiven und hautfreundlichen Eigenschaften entwickelte.
In Ländern wie z. B. Amerika und Japan wird das Anlegen eines elastischen, selbstklebenden Verbandes schon lange praktiziert. Auch bei uns wird das so genannte Tapen (auch: Aku-Taping, Dolo-Taping, Kinesio-Taping, Medi-Taping, K-Taping u. a.) immer beliebter. Bei der Behandlung werden ca. 5 cm breite, elastische Baumwollklebebänder unter Zug direkt auf die Haut geklebt. Dabei stehen dem Heilpraktiker – je nach zugrunde liegender Indikation – verschiedenfarbige Tapes (s. u.) zur Verfügung. Die Behandlung dient der Unterstützung geschwächter oder geschädigter Gelenke, Muskeln, Sehen oder Bänder, der Durchblutungsförderung und der Schmerzreduktion. Vorbeugend oder behandelnd kommen Tapebänder z. B. nach Verletzungen, bei Erkrankungen oder Abnutzungserscheinungen am Bewegungsapparat, Nervenlähmungen etc. zum Einsatz. Das Tapen bewirkt einen positiven Massageeffekt, steigert den Lymphfluss (und fördert somit z. B. den Abbau von Hämatomen („blauen Flecken“)), wirkt ausgleichend auf den Muskeltonus und regt die Selbstheilungskräfte des Körpers an.
Die Therapie lässt sich auch sehr gut z. B. mit Akupunktur, Chiropraktik oder Neuraltherapie kombinieren.
Wissenschaftliche Studien zum Tapen fehlen noch, Patienten und Heilpraktiker berichten aber übereinstimmend von guten Erfolgen mit der Therapie.
Anwendung
Zu Beginn steht immer die ausführliche Befunderhebung. Vor der Anwendung eines Tapeverbandes muss die Haut von Fettrückständen durch Pflegecremes oder Salben befreit und ggf. auch rasiert werden.
Tapebänder sind aus Baumwollmaterial, auf der Rückseite mit einem allergiearmen Akrylkleber beschichtet und trotzdem luft- und wasserdurchlässig. Sie sind sehr dehnbar und in verschiedenen Breiten und Farben erhältlich. So werden z. B. rote Bänder eingesetzt, wenn Energie zugeführt werden soll, hautfarbene Bänder sollen neutral und grüne beruhigend wirken.
Das Setzen der Tapes dauert i. d. Regel nur wenige Minuten. Tapebänder verbleiben ca. 4-7 Tage auf der Haut und werden dann gewechselt. Die Dauer der Anwendung richtet sich nach der zu Grunde liegenden Erkrankung. Akute Geschehen werden über mehrere Wochen behandelt, chronische Erkrankungen müssen über mehrere Monate behandelt werden. Eine Besserung der Beschwerden (z. B. eine Schmerzlinderung) kann, ebenfalls abhängig von der zu Grunde liegenden Erkrankung, schon nach kurzer Zeit einsetzen. Ihr Heilpraktiker berät Sie gerne ausführlich und individuell.
Mit Tapebändern kann in normalem Umfang geduscht und gebadet werden, lediglich Saunagänge oder Solebäder können dazu führen, dass die Bänder sich lösen.
Anwendungsbeispiele (alphabetisch)
Taping eignet sich zur Vorbeugung oder Behandlung diverser Beschwerden des gesamten Bewegungsapparates wie z. B.:
- Beschwerden am Bandapparat wie Instabilität, Entzündungen
- Beschwerden im muskulären Bereich wie Muskelhartspann, Myogelosen, Muskelatrophie, Muskelfaserrisse,
- Beschwerden ausgelöst durch einen erhöhten Muskeltonus wie z. B. Kopfschmerzen, Kieferschmerzen
- Beschwerden im Bereich der inneren Organe wie Verdauungsbeschwerden, Harnwegsbeschwerden
- Beschwerden im Bereich des Lymphsystems
- Narbenbehandlungen (frische, verheilte Narben nach Operationen) Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Wirbelsäulen
- Beschwerden, Impingementsyndrom, Arthrose der Gelenke, rheumatische Beschwerden
- im gynäkologischen Bereich Z. B. bei Schwangeren oder Menstruationsbeschwerden
- nach einem Trauma, nach Prellung, Zerrung mit Hämatombildung und Schwellung
Gegenanzeigen/Kontraindikationen, Nebenwirkungen und Risiken
Auf Taping sollte verzichtet werden bei akuten Infektionserkrankungen, Allergien (z. B. gegen Acryl), Bänder-/Sehnenrissen, Bettlägerigkeit, Blutgerinnungsstörungen, Diabetes, Gefäßverschlüssen/Thrombosen, Gewebeschäden (Nekrosen), Knochenbrüchen, Knorpelschäden, Neurodermitis oder Psoriasis (Schuppenflechte), offenen Wunden (z. B. ulcus cruris), Tumorerkrankungen, Wundheilungsstörungen.
Bei Beachtung der individuellen Voraussetzungen des Patienten treten i. d. R. keine unerwünschten Nebenwirkungen auf. Ich berate Sie Im Vorfeld gerne ausführlich.